Archiv der Kategorie: Kunst

… pfeif auf das Schicksalsdrama, missachte das Unglück, zerlach den Konflikt.

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Zeilen von Peter Handke

 
Über die Dörfer
Spiele das Spiel. 
Gefährde die Arbeit. 
Sei nicht die Hauptperson. 
Such die Gegenüberstellung. – Aber sei absichtslos.

Vermeide die Hintergedanken. 
Verschweige nichts. 
Sei weich und stark.
Sei schlau, lass dich ein und verachte Sieg. 

Beobachte nicht nur, sondern bleib geistesgegenwärtig – bereit für Zeichen. 

Sei erschütterbar. 
Zeig deine Augen, und wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. 

Entscheide nur begeistert. 

Scheitere ruhig. 

Vor allem hab Zeit und nimm Umwege. 
Lass dich ablenken. 
Mach sozusagen Urlaub. 
Überhör keinen Baum und kein Wasser. 

Kehr ein, wo du Lust hast, und gönn dir die Sonne. 
Vergiss die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, 

… pfeif auf das Schicksalsdrama, missachte das Unglück, zerlach den Konflikt.

Bewege dich in Eigenfarben, bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. 

Geh über die Dörfer. 

Ich komme dir nach. …

… Millionen Möglichkeiten und Zukünfte  – Aphorismus von Rilke 1907

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Man muss nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück;

es kommt alles noch herrlicher wieder.

Was abfallen muss, fällt ab;

was zu uns gehört, bleibt bei uns,                denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen.

Man muss in sich selber leben und an das ganze Leben denken,                                         AN ALLE SEINE MILLIONEN  MÖGLICHKEITEN, WEITEN UND ZUKÜNFTE, denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt.

Rainer Maria Rilke

Auf und davon 

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Eine erste wunderbare Erkenntnis, nachdem ich mir die Abschiedstränen aus dem Gesicht gewischt habe, war dass ich nicht wegfuhr um nicht mehr hier sein zu müssen sondern, dass ich es tat, um mich anderswo umzusehen. 

Klingt gleich hat aber einen gewaltigen Unterschied.
Manch einer hält es zu Haus nicht aus. Die Kinder stressen, der Chef und die Kollegen auch, der Nachbarn nervt und das Leben irgendwie auch. Und dann gibt es jene, die glücklich sind mit ihrem Sein, ihrem Haben, und ihrem Umfeld.
Glücklicherweise schien ich zu letzteren zu gehören, obgleich mir meine Verantwortungslast einen bitteren Beigeschmack beifügt. 
Ich lasse für ein paar Wochen Kind und Hof und Job zurück. Da zuckt mir gleich das Auge. Nicht den Überblick über die Vorgänge zu Hause zu haben stimmt mich nervös aber ich bin Willens das für die nächste Zeit abzulegen und auch am anderen Ende der Welt mein Sein und Haben zu genießen. 
Ich liebe euch N., Z. und A. 
& Danke Mum, du bist die Beste. 

Große Kunst 

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In Anbetracht eines unverschämt teuer verkauften Gemäldes des Malers van Gogh und meiner eigenen Zerrissenheit in den letzten Tagen kam ich nicht umhin mir außerhalb der Meditation Gedanken zum Thema große Kunst zu machen. 

Große Kunst ob Malerei Musik oder Bewegung entsprang seit je her großen Gefühlen, starken Emotionen und fast immer einem gebrochenen Herzen.
Das ist also was unsere Welt bewegt?
Gebrochene Herzen?
Großes Leid entspringt großer Liebe, große Kriege einem großen Ego, welches stets einem Mensch mit gebrochenem Herzen inne wohnt.
Wer komfortabel sitzt mag nichts verändern. Nicht in sich und nicht in anderen.
Aber wem es zu eng wird in der Zwangsjacke der Gesellschaft, wem das Herz vor Liebe aus der Brust springt oder wessens blutet das man stumm vom schreien wird, der bewegt sich, der bewegt was, der bewegt andere.
Wer sich öffnet, explodiert, nicht leise in sich stirbt, der bringt große „Kunst“ zu Tage.
Wen die Welt nicht mehr versteht, der steht am richtigen Platze.
Einstein Picasso van Gogh Monet Hemingway Nietzsche uvm – deplatziert in ihrer Welt, missverstanden, „verrückt“ und offenen Herzens – ohne Rüstung, Schwert und Schild, liebend, zweifelnd, gebrochen und heute mehr denn je wie Phönix aus der Asche auferstanden – endlich erkannt!
Wer wagt im eigenen Feuer zu stehen? Zu tanzen in den Flammen?
Wer brennt vor Leidenschaft und Liebe und wirft den antrainierten Verstand über Bord, segelt mit Instinkt und Intuition in Richtung neuer Kontinente?
Nach innen und nach außen schauen, dazu Bedarf es sehr viel Mut.
Sieh durch den Mensch was in ihm ist, um ihn ganz zu verstehen. Ein Rätsel jeder Zeit – der Mensch ansich.
Verborgen hinter Mauern sollen wir uns erkennen, uns finden?
Wir rennen wo wir stehen möchten, fliehen wo wir bleiben sollten, wir reden wo wir schweigen wollen, zerlachen den Konflikt, verstummen wo wir schreien möchten, schlagen statt berühren und stehen wo wir gehen, hassen wo wir lieben können und so soll’n wir uns verstehen?!
Leben – große Kunst !!!!