„maybe“ or „silver linings“

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WordPress vs Nachrichten die ich nie abschicke 

Es mag dir vielleicht so vorkommen als würde ich deine Beziehung gefährden, als wäre ich der Grund dafür dass es wieder mal nicht läuft. Sicher hörst du auch des Öfteren, und da wird man nichts auslassen, dass ich es bin, die dir das kaputt macht. (ich weiß dass es eine Stimme in dir gibt die das nicht glaubt – hörst du sie? dann lass dich nicht verleiten.)

Denn vielleicht bin ICH es gar nicht, die das verursacht – 
vielleicht sind WIR es beide.

Du magst dich hin und wieder fragen, warum du es einfach in den letzten acht Jahren nicht geschafft hast anzukommen, und denken ich hätte Schuld daran, weil ich dir immer wieder dazwischen komme, du in meinem und ich in deinem Leben auftauche und wir alles für den anderen einreißen und jedes Mal auch für uns selbst.

Und vielleicht ist es so oder so ähnlich auch. …

Vielleicht sind WIR es beide – du und ich -gemeinsam, die dafür sorgen dass wir nirgends ankommen als immer nur bei uns. 

Vor acht Jahren habe ich jemanden betrogen um bei dir sein zu können und acht Jahre später tust du es um mit mir zusammen zu sein. 

Wir waren einander Affären, jeweils in der Beziehung des Anderen, waren Komplizen für die verrücktesten Szenen und Abenteuer, und Freunde waren wir, auch schon Feinde und wir waren Partner, 

..aber vor Allem stets ein: Liebende! 

(Wir. Nach allem eine schwierige Vorstellung. .. auch für mich, weiß Gott. Ich sage nicht dass es gut geht, ich sage nicht dass es klappt und vor allem kann ich nicht sagen dass es einfach wird, aber ich sage dir, gerade nach Allem was war und ist, dass es das wert ist.)

Sooft ruft das Leben nicht nach einem .. und dem anderen. 

Siehst du nicht was ich sehe? 

.. den Silberstreifen am Horizont. 

… pfeif auf das Schicksalsdrama, missachte das Unglück, zerlach den Konflikt.

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Zeilen von Peter Handke

 
Über die Dörfer
Spiele das Spiel. 
Gefährde die Arbeit. 
Sei nicht die Hauptperson. 
Such die Gegenüberstellung. – Aber sei absichtslos.

Vermeide die Hintergedanken. 
Verschweige nichts. 
Sei weich und stark.
Sei schlau, lass dich ein und verachte Sieg. 

Beobachte nicht nur, sondern bleib geistesgegenwärtig – bereit für Zeichen. 

Sei erschütterbar. 
Zeig deine Augen, und wink die anderen ins Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. 

Entscheide nur begeistert. 

Scheitere ruhig. 

Vor allem hab Zeit und nimm Umwege. 
Lass dich ablenken. 
Mach sozusagen Urlaub. 
Überhör keinen Baum und kein Wasser. 

Kehr ein, wo du Lust hast, und gönn dir die Sonne. 
Vergiss die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, 

… pfeif auf das Schicksalsdrama, missachte das Unglück, zerlach den Konflikt.

Bewege dich in Eigenfarben, bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. 

Geh über die Dörfer. 

Ich komme dir nach. …

Scheiss drauf und tu es einfach! 

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Wir bugsieren uns gelegentlich, und mit gelegentlich meine ich: 90% unserer Lebens, in Situationen in denen wir wie Lemminge einem eingeschlagenen Weg folgen, der uns ohne wirklich am Leben teilnehmen zu lassen direkt ins Grab führt.

Die meisten von uns sind schon mit Mitte 30 tot – unktionieren nur noch. Tagein tagaus das gleiche Spiel. Man traut sich selbst gar nicht, sich die Frage zu stellen, ob das was man da tut, lebt oder liebt, noch das ist was man eigentlich will. Man tut es einfach und hofft inständig, dass man selbst nicht aufwacht, aus dieser Lethargie und erkennt dass man eine Lüge lebt oder dass man sich über die Jahre einfach geändert hat, oder der Partner sich geändert hat, der Job, die eigenen Wünsche und Anforderungen ans Leben und das nun der Ist-Zustand gar nicht mehr das ist was man will.

Wir trauen uns nicht uns und unsere Taten zu hinterfragen, denn das würde bedeuten, dass wir handeln müssten. Wir müssten herausfinden was wir nun wünschen, was wir lieben, was wir brauchen oder begehren. Da die Angst vor der Erkenntnis schmerzhaft sein könnte, verbleiben wir im, mit unter verhassten Ist-Zustand und beschweren uns lieber oder leiden inner- oder äußerlich darunter. Der eine mehr der Andere weniger. Glück und Zufriedenheit ist das aber nicht … mehr.

„Gelegentlich stolpern die Menschen über die Wahrheit, aber sie richten sich auf und gehen weiter, als sei nichts geschehen.“ Winston Churchill

Wir erkennen oft unsere Bedürfnisse gar nicht mehr und es wirkt beängstigend, sich bewegen zu müssen, Änderungen in unser Leben zu lassen.

„Alles was wir wünschen liegt auf der anderen Seite der Angst.“ Jack Canfield

Und von Angst und Zweifel gelähmt, lassen wir unsere Scheuklappen auf und „leben“ Schrägstrich existieren einfach stupide weiter, bis wir mit 50 aufwachen und bereuen. Bereuen in unseren besten Jahren nicht das getan zu haben was uns gut tat, uns zustand, uns erfüllte und glücklich gemacht hätte.

Dann schauen wir auf unser Leben zurück und sehen unerfüllte Träume, zu wenig gut genutzte Zeit, ein geistig verarmter Erfahrungsschatz, ein verhasster Job oder eine frustrierende Beziehung.

Wir wollten immer auf Nummer sicher gehen, diese Angst, gesät als Keim in uns seit Kindertagen durch alle Medien, unsere Eltern und die Gesellschaft, wächst und gedeiht übermächtig in uns heran.

Sicherheit! Was heißt das? Investiere nichts! Trenne dich nicht! Kündige nicht! Wage es nicht! Riskiere nichts und erwarte nichts! Welch Trugschluss, der uns am Leben hindert.

In eine „unsichere“ Zukunft zu blicken hemmt uns davor den ersten Schritt zu tun und lässt uns verharren. Starr, ferngesteuert, mehr tot als lebendig.

Aber was ist, wenn der Schritt heraus aus der VERMEINDLICHEN Sicherheit mehr Glück bedeutet, mehr Liebe, mehr Anerkennung, mehr SICHERHEIT, mehr Geld – wem das wichtig ist, mehr Geborgenheit, Freude und Erfüllung.

What if?

Zuversicht und Mut stehen am Anfang des Handeln. Sollten wir das nicht wagen und uns selbst soviel wert sein, glücklich zu sein und dafür Berge erklimmen, sogar versetzen zu können und Horizonte zu erreichen. Wie sagt man so schön: „the sky is not the limit, the mind is.“

Großes Glück entstand selten durch Komfort. Große Taten entstanden nie ohne Mut und große Erfindungen nie ohne den Versuch.

Nach fast einem Jahrzehnt, sein Arbeitsleben grundsätzlich zu ändern und das allein mit drei Kindern und ganz ohne „Sicherheiten“,  aber mit dem unbändigen Wunsch, Wertschätzung, Erfüllung und Wohlgefallen an dem was man tut erfahren zu wollen, mag lebensmüde klingen, doch von diesem (Arbeits-) Leben müde war ich lang genug und die Sehnsucht und der unbedingte Wunsch nach Weiterentwicklung und persönlicher Entfaltung ist einfach größer und ich stärker als die Angst.

Der Angst und dem Zweifel möchte ich nie wieder erliegen. Ich kann keine Lüge leben, kann nichts akzeptieren was nur erträglich ist. Ich möchte etwas leben was für mich träglich ist, alles andere belastet nur und hindert mich  am glücklich sein.

Das gilt für alle Lebenslagen: Job, Freunde, Familie und die Liebe. Was nicht echt ist, hat keinen Platz mehr in meinem Leben.

Ich möchte lieber mit 50 aufwachen und sagen „oh shit I can’t believe I did it“ als versteinert und verbittert zu erwachen und mich zu fragen: „was wäre gewesen wenn..“

… Millionen Möglichkeiten und Zukünfte  – Aphorismus von Rilke 1907

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Man muss nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück;

es kommt alles noch herrlicher wieder.

Was abfallen muss, fällt ab;

was zu uns gehört, bleibt bei uns,                denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen.

Man muss in sich selber leben und an das ganze Leben denken,                                         AN ALLE SEINE MILLIONEN  MÖGLICHKEITEN, WEITEN UND ZUKÜNFTE, denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt.

Rainer Maria Rilke

„Als ich 5 Jahre alt war…

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robinger.de

…erklärte meine Mutter mir immer das Glück und Zufriedenheit der Schlüssel zum Leben sind.

Als ich dann zur Schule ging, wurde ich gefragt was ich sein möchte wenn ich Erwachsen bin.

Ich habe aufgeschrieben „glücklich“.

Man erklärte mir ich habe die Aufgabe nicht verstanden…

Und ich habe denen dann erklärt, dass Sie das Leben nicht verstanden haben.“

(Bild:philosophicalswag.com)

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… ich liebe dich – genauso – nur plötzlich gaaanz anders.

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… ich liebe dich – genauso – nur plötzlich gaaanz anders.

ICH LIEBE DICH  – egal ob geschrieben, gesprochen oder gar gedacht – diese drei Worte wiegen schwer und nicht nur das. Ganz oft liegen sie nicht nur auf der Goldwaage sondern auch schwer im Magen.

Es gibt unzählige Bedeutungen für diesen Satz. Manipulation, Entschuldigung, Halt, Lüge, Liebe, Hoffnung, Berechnung, Sehnsucht, Begierde oder Freundschaft u.v.m.

Da aber außer der Lautstärke und Betonung (welche sich dennoch selten ändert) nicht viel anders ausgedrückt werden kann, weiß der Gegenüber oft gar nicht, welches „Ich liebe Dich“ ihm/ ihr da gerade um die Ohren fliegt.

Zwei Verliebte werfen verschwenderisch damit um sich, nach zwei Jahren, gewohnheitsgemäß und nach drei oder vier Jahren tu´s einer von beiden nur noch um festzuhalten, der Andere,  um Stress zu vermeiden. Nach der Beziehung wird es aus Verzweiflung gesagt, vom Ex/ der Ex als Entschuldigung und dann vielleicht noch einmal aus Sehnsucht und wegen der schönen Erinnerung, bevor man sich in die nächste Beziehung stürzt und es wieder vor Verliebtheit umherschleudert bis einem schwindelig wird. Immer in der Hoffnung, dass man es nun für immer und nur der ein und selben Person bis zum Sterbebett sagen kann. (kann klappen ..) 🙂

Wie wir es bisher gesagt haben!

Wir haben jahrelang, die oben genannte Schleife hunderte Male rauf und runtergespult. Wir haben zwischendurch sogar „ich hasse dich“ als adäquaten Ersatz für „ich liebe dich“ gefunden und gebraucht. Auch das ließ sich im Wechsel schön praktizieren und wurde gelegentlich von einem „Es tut mir so leid“ ergänzt. Vielleicht gleubten wir, so würde sich ein „ich liebe dich“ nicht so schnell oder weiter abnutzen. Ich habe es oft platziert, wenn ich nicht weiterwusste, wenn ich enttäuscht war und eine verbale Streicheleinheit als Gegenleistung wollte oder wenn ich wieder einmal Scheiße gebaut habe und gehofft habe mich damit entschuldigen zu können. Du hast es irgendwann nur noch lethargisch vor dich her gemurmelt, um mich nicht aufzuregen. Dann hab ich es wieder geschrien, um Vergebung zu erbetteln oder dir wehzutun.

Ich glaube nicht mal, und das ist das VERRÜCKTE, dass UNSERE LIEBE, je darunter gelitten hat. Ich glaube, paradoxerweise, sie ist heut noch immer so stark wie am Anfang. Nur WIR haben gelitten und sind längst nicht mehr so stark wie früher, haben uns vor zuviel Liebe kaputtgespielt. Ich denke aus diesem Grund ist es notwendig eine neue Definition für unser „ich liebe Dich“ zu finden. – auch aus der Trennung heraus, denn Liebe ist kein Garant für Beziehung. Liebe ist nur Liebe.

Wie ich dich jetzt liebe:

es ist ganz einfach – nur schwer zu beschreiben.

Wenn ich jetzt sage „ich liebe Dich“ ist es keine Aufforderung mehr zur Gegenliebe. Es ist keine Verpflichtung mehr, kein Zwang, kein DU mehr sondern nur noch ein ICH. Es geht nicht mehr darum etwas in dir zu bewegen oder zu beschweren. Es geht nur um reine wahre Liebe. ganz einfach. nicht mehr und nicht weniger.

Dieser Satz fordert nicht(s) mehr, setzt nicht mehr unter Druck. Er ist nur da, ohne Komma und unausgesprochene Nebensätze/ oder Hintergedanken wie  „…tust du das auch?“, ohne „ild nur, wenn du das oder das besser schöner toller kannst machst oder sagst“. Ich habe quasi aufgehört dich zu lieben, um dich besser lieben zu können, ganz uneigennützig und ganz uneinengend – für uns beide. Ich gab dich frei, im neu gewonnenen Bewusstsein, dass es keine wahrhaftige Trennung gibt.

Energie ist allgegenwärtig,

Liebe auch.

Wenn man das erkennt, liebt man leichter. Es ist nicht mehr schwer, wiegt nicht mehr, wie eine Last, liegt auf keiner Goldwaage und auch nicht mehr schwer im Magen. Es ist nur noch schön, zu wissen, dass man auf diese leichte, selbstachtende und unangestrengte Art lieben kann und vielleicht auch schön zu wissen dass man auf eine universelle Weise selbst geliebt werden kann.

Für meine geliebte Tochter ZOE …. u r UNIQUE … my BEE

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… kriegen wir das irgendwie hin.

i love you, i always did and always will – NOOOO MATTER WHAT !!!!!!!!!!!!!!!!!!

Auf und davon 

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Eine erste wunderbare Erkenntnis, nachdem ich mir die Abschiedstränen aus dem Gesicht gewischt habe, war dass ich nicht wegfuhr um nicht mehr hier sein zu müssen sondern, dass ich es tat, um mich anderswo umzusehen. 

Klingt gleich hat aber einen gewaltigen Unterschied.
Manch einer hält es zu Haus nicht aus. Die Kinder stressen, der Chef und die Kollegen auch, der Nachbarn nervt und das Leben irgendwie auch. Und dann gibt es jene, die glücklich sind mit ihrem Sein, ihrem Haben, und ihrem Umfeld.
Glücklicherweise schien ich zu letzteren zu gehören, obgleich mir meine Verantwortungslast einen bitteren Beigeschmack beifügt. 
Ich lasse für ein paar Wochen Kind und Hof und Job zurück. Da zuckt mir gleich das Auge. Nicht den Überblick über die Vorgänge zu Hause zu haben stimmt mich nervös aber ich bin Willens das für die nächste Zeit abzulegen und auch am anderen Ende der Welt mein Sein und Haben zu genießen. 
Ich liebe euch N., Z. und A. 
& Danke Mum, du bist die Beste. 

Große Kunst 

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In Anbetracht eines unverschämt teuer verkauften Gemäldes des Malers van Gogh und meiner eigenen Zerrissenheit in den letzten Tagen kam ich nicht umhin mir außerhalb der Meditation Gedanken zum Thema große Kunst zu machen. 

Große Kunst ob Malerei Musik oder Bewegung entsprang seit je her großen Gefühlen, starken Emotionen und fast immer einem gebrochenen Herzen.
Das ist also was unsere Welt bewegt?
Gebrochene Herzen?
Großes Leid entspringt großer Liebe, große Kriege einem großen Ego, welches stets einem Mensch mit gebrochenem Herzen inne wohnt.
Wer komfortabel sitzt mag nichts verändern. Nicht in sich und nicht in anderen.
Aber wem es zu eng wird in der Zwangsjacke der Gesellschaft, wem das Herz vor Liebe aus der Brust springt oder wessens blutet das man stumm vom schreien wird, der bewegt sich, der bewegt was, der bewegt andere.
Wer sich öffnet, explodiert, nicht leise in sich stirbt, der bringt große „Kunst“ zu Tage.
Wen die Welt nicht mehr versteht, der steht am richtigen Platze.
Einstein Picasso van Gogh Monet Hemingway Nietzsche uvm – deplatziert in ihrer Welt, missverstanden, „verrückt“ und offenen Herzens – ohne Rüstung, Schwert und Schild, liebend, zweifelnd, gebrochen und heute mehr denn je wie Phönix aus der Asche auferstanden – endlich erkannt!
Wer wagt im eigenen Feuer zu stehen? Zu tanzen in den Flammen?
Wer brennt vor Leidenschaft und Liebe und wirft den antrainierten Verstand über Bord, segelt mit Instinkt und Intuition in Richtung neuer Kontinente?
Nach innen und nach außen schauen, dazu Bedarf es sehr viel Mut.
Sieh durch den Mensch was in ihm ist, um ihn ganz zu verstehen. Ein Rätsel jeder Zeit – der Mensch ansich.
Verborgen hinter Mauern sollen wir uns erkennen, uns finden?
Wir rennen wo wir stehen möchten, fliehen wo wir bleiben sollten, wir reden wo wir schweigen wollen, zerlachen den Konflikt, verstummen wo wir schreien möchten, schlagen statt berühren und stehen wo wir gehen, hassen wo wir lieben können und so soll’n wir uns verstehen?!
Leben – große Kunst !!!!

Das Leben kommt ohne Handbuch. Oder dass alleinerziehende Mutter sein auch bedeutet Vater sein, Handwerker, Elektriker, Mechaniker, Lehrer, Krankenschwester, Superheld, …. etc pp

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Dreifach Mutter. Das klingt nicht nur abwechslungsreich – nettes Wort dafür, oder!? .. nein, das ist es auch.

Mein heutiger Tag begann um 02:23 mit dem Wort „Mama“ in Presslufthammerdezibel.

Schlaftrunken torkel ich die Treppe hinunter. Nach dem gewünschten Schluck Tee, der dreijährigen Hochwohlgeborenen Prinzessin auf der Erbse, durfte ich wieder zu Bett gehen. Ich schließe meine Augen, .. gefühlt, in diesem Moment klingelt der Wecker, .. es ist 06:00 Uhr und meine jüngste Tochter ruft schon wieder nach mir. „Mama, ich hab gekackert, ich möchte Tee, guck mal wie die liebe Sonne lacht, die hat nicht geschlafen, gehen wir heute in die Kita, kommt Papa heute, ich will Kika gucken, anziehen ……. “ Ich schalte auf stumm und ziehe das Kind während ihres Monologs an.

Mittlerweile haben wir es ins Bad geschafft, als meine 14jährige hochempfindlich pubertierende Tochter zu uns stürmt „Mama, ich hab verschlafen, fährst du mich, muss ich heut zur Mathe-Nachhilfe, darf ich am Wochenende bei Simon schlafen …. kann ich endlich ins Bad, ich komm zu spät!???“

Aaarrrrr, es ist noch nicht mal 7:00 Uhr und ich bin schon wieder fix und fertig.

Ich bringe die Kleine in die Kita, die beiden Großen schaffen es doch noch rechtzeitig zum Bus und danach geht´s ab auf die Autobahn. Wie immer quäle ich mich morgens Richtung Berlin, durch den Berufsverkehr, lass mich bei der Abstandsmessung blitzen und fluche so laut, dass mich auch eigentlich auf allen Spuren jedermann hören kann. Mit der Deutschen Bahn braucht man es ja gar nicht mehr versuchen, die fahren ohne 21,50 Mindestlohn pro Stunde gar nicht und erstreicken sich diesen wöchentlich zur Hauptverkehrszeit. Ausserdem kann ich im Auto, .. bis auf das gelegentlich diabolische Fluchen schon ein erstes Mal vom Tag abschalten.

Auf der Arbeit bin ich in den Augen meines Team, Mädchen für alles, und nachdem ich alles für mich und die Kollegen erledigt habe, schiebe ich mein Kraftfahrzeug, wieder in der Hauptheimreisezeit gen Süden, in den beschaulichen Speckgürtel Berlins. 782 000 Mittelspurfahrer später, komme ich dort auch an und kämpfe mit 782 000 Muttis und Papis um einen Parkplatz vor der Kita, die besten Parkmöglichkeiten werden scheinbar schon früh beim Bringen des Nachwuchses mit Handtüchern reserviert, weshalb ich regelmäßig eine lockere Marathonstrecke vom Auto zur Kita und zurück hinlegen darf.

Durchgeschwitzt falle ich mit dem „ich kann nicht mehr laufen“ – Mädchen ins Polster meines Pkw´s und möchte am liebsten ins Lenkrad beißen. Der K(r)ampf geht im Supermarkt weiter. Einkaufswagen an Einkaufswagen drängen sich durch die schmalen Gänge, des Supermarktes, der in den besagt schmalen Gängen noch 782 000 Aufsteller für vermeindliche Sonderangebote platziert hat. Welcher Sesselfurzer hat sich denn das ausgedacht? Einmal im Jahr am Point of Sale und den Rest des Jahres entscheiden Zahlen schwarz auf weiss. Na herrlich.

782 000 Ü-Eier, Eis am Stiel und Gummibärchen später habe ich auch das geschafft und wir können nach Hause.

Es ist Rummel. Nach dem Befüllen des Kühlschranks und dem Zettel für die beiden großen Kinder: Bitte Pfandflaschen wegbringen und Wäsche draussen aufhängen, sind wir wieder auf dem Weg, runter in die Stadt, um mein hartverdientes Geld in Fahrgeschäfte, zu überhöhten Preisen und zuckerhaltigen Lebensmitteln einzutauschen. Das Kind hat Spaß, ich sogar auch und so kommen wir, gut erschöpft aber relativ ausgeglichen heim.

Ich betrete das Haus und stolpere als erstes über die Pfandflaschen. Fu*k. Ich rufe meinen fast 16jährigen Sohn und mein liebevolles „Hallo“ klingt eher wie „Aaaarrrrrrrg, warum zum Teufel sind die verf…… Flaschen noch immer hier und wo ist deine Schwester?“

Die sitzt in ihrem Zimmer und hört Musik. Aus ihrem Fenster sehe ich genau auf den Hof, wo die Wäschespinne sich einsam im Wind dreht. Whaaaaaaaat? Why? Was ist nur los mit diesen Kindern? Auch hier gibt es erstmal eine Standpauke, bis mir auffällt, dass meine Tocher ja schon zu Hause ist. „Warst du zu Mathe Nachhilfe?“  – „Nein, ich hab heut abgesagt.“ Und direkt hänge ich noch eine Gardinenpredigt hinten ran.

Im Flur steht ein riesen Paket. Super. Meine neuen Rücklichter sind da.

Nachdem ich eine Woche zuvor einen, sagen wir mal: kleinen Schlagabtausch oder eher ein Kräftemessen mit einem Parkhauspfeiler hatte, musste ich mir kurzerhand, kostengünstig selbst Rücklichter bestellen und da waren sie nun. Ein You tube Video später sehe ich mich und meine Sohn vor dem Haus am Heck meines Autos, voller Enthusiasmus Rücklichter wechseln.

Was man nicht heutzutage alles im Internet lernt. Cool. Ich bin also gerade, für meinen Jungen, der Vater, der ihm fehlt und zeige ihm wie man am Auto rumschraubt, alles auseinander baut, die kompletten Lichter wechselt, die Leuchten anschließt, alles auf Funktionalität prüft und zum Schluss wieder fachgerecht verschließt. Toll. Ich bin stolz auf mich und darüber mit meinem Sohn diese, zum Glück erfolgreich abgeschlossene Lebenserfahrung gemacht zu haben.

Im Anschluss lerne ich mit meiner großen Tochter Mathe. Fazit; ich muss nochmal zur Schule, denn ich weiß weniger als sie. Aber gut, ich war früher in Mathematik schon nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen. Wenn zum Beispiel mein Ergebnis 3 war aber nur 82, 128, 219 und 782 zur Verfügung standen, nahm ich natürlich 82, war ja am nähesten an meiner Lösung dran, und insgesamt fuhr ich damit ganz gut.

Ich mache noch fix Abendbrot. Ob die bunten Eier von Ostern noch gut sind? Hm. Rinn in Salat, wird schon gehen. Lecker.

Nach dem Sandmann geht die little Madame ins Bett und ich räume Küche, Wohnzimmer und Bad auf.

*Heul* *Kreisch* *Schrei* … Ich renne zu meiner Kleinen, die in ihrem Bett sitzt oder besser schwimmt. Alles ist vollgekotzt. Ahhh nein, oh man, Igitt. Während ich das Kind versuche zu entkleiden rufe ich meine Großen, von denen nur mein Sohn hört, was er augenblicklich bereut. Zu spät. Bett abziehen, Bitte.

Gemeinsam wird Kleidung, Bettzeug und Kind gereinigt und wieder hergerichtet. Ein Fläschen Tee zur Beruhigung, eine Geschichte und eine laaange Umarmung später und sie kann wieder weiterschlafen.

Ich bin mir nicht sicher, ob es das Ei war. Hm?! Ich hab das auch gegessen. Würg – nur Gedanken. Wer weiß. Warte ich es erstmal ab. Ich habe ja auch noch genug Zeit darüber nachzudenken während ich Erbrochenes aus Kinderpyjama und Kleinkindbettwäsche wasche. AAAAAhhhhh, riecht das ekelig. ….. irgendwie aber nicht nach Ei, obwohl ich einige unverdaute Stücke davon wiederfinde. Könnte man fast im Ganzen wieder zusammensetzen. Ich  komme mir kurz vor wie *Name meine Stadt*-CSI. Und ich ermittle im Magen meines Opfers. Düdümm. Irgendwie macht es das ganze nicht erträglicher und ich schmeiße die rosa Lieblingsdecke in den Müll. Zuviel ist zu viel.

Erschöpft falle ich ins Bett. Es ist inzwischen nach 21:00 Uhr. 782 000 Dinge fallen mir hier jetzt ein, die ich noch erledigen muss, aber heute müssen die mal liegenbleben und so warte morgen 782 001 Dinge auf mich.

Gar nicht schlimm. Irgendwann zwischen jetzt und dem ersten „Mama“ sammle ich Kraft und Mut für den nächsten Tag, denn bei allem Stress und auch nach Tagen wie diesen: Was wäre ich ohne euch. Die Liebe meines Lebens, einen Stock tiefer veteilt auf drei kleine Kinderzimmer. #dankbar. ♥♥♥

und eines Tages: Alleinerziehend mit drei Kindern – gibt´s sicher auch dafür ein leicht verständliches Erklärvideo auf Youtube. 😉

Gute Nacht. …. ……